Während sie im „Tag X“-Einsatz waren: Anschläge auf Privatautos von Polizisten

Leipzig – Gelöste Radmuttern, geschlitzte Reifen – in Leipzig hat es mutmaßlich gezielte Anschläge auf Privatfahrzeuge von Polizeibeamten gegeben, die während der „Tag X“-Aktionen im Einsatz waren. Keine Einzelfälle, wie die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) erklärte. Im Innenministerium möchte man das Thema offenbar unter der Decke halten.

Sie waren vermutlich ausgespäht worden: Polizisten, die zum „Tag X“-Einsatz fuhren und ihre Privatfahrzeuge im Umfeld der Polizeidienststelle Paunsdorf abstellten.

„Nach Dienstende stellten mehrere Kollegen Manipulationen an ihren Fahrzeugen fest – mal waren die Radmuttern gelockert, an anderen Autos die Innenflanken der Reifen angestochen oder die Luft zur Hälfte abgelassen“, berichtet einer der Beamten.

Merkwürdig: Der Anschlag auf die eigenen Leute tauchte intern in keiner WE-Meldung (WE: Wichtige Ereignisse) auf. Auch öffentlich wurden die Vorfälle nicht kommuniziert.

Erst auf Anfrage von TAG24 bestätigte das Innenministerium:

„Es sind Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen bekannt geworden. Diese werden aktuell geprüft. Das beinhaltet auch die Überprüfung, ob ein Zusammenhang mit dem Einsatzgeschehen besteht.“

Gewerkschaft fordert sichere Parkplätze an Polizeidienststellen

Keine Einzelfälle, wie Sachsens DPolG-Landes-Chefin Cathleen Martin (49) erklärt: „Leider haben wir mit dem Phänomen seit Jahren zu tun, vor allem in Leipzig“, erzählt die Gewerkschafterin.

Ein Kollege, an dessen Auto vor der Polizeidirektion die Radmuttern gelockert wurden, habe das erst auf der Autobahn gemerkt und in letzter Sekunde einen Unfall verhindern können.

„Für mich ist so etwas ein versuchtes Tötungsdelikt“, sagt Martin, die selbst betroffen war. „2017 hat man versucht, mein Auto vor der Dienststelle anzuzünden.“

Fragen, welche Schlussfolgerungen aus den Vorfällen gezogen und wie Autos von Beamten im Einsatz vor den Dienststellen besser geschützt werden können, hat das Innenministerium TAG24 nicht beantwortet.

Die Polizeigewerkschaft fordert gesicherte Parkplätze an den Dienststellen. „Denn jeder Polizist hat das Recht, nach dem Dienst gesund nach Hause zu kommen“, so Martin.

Tag24